Ich kriege immer wieder von Freunden/Bekannten die Frage, wie denn genau eine Bewerbung für ein duales Studium abläuft. Leider ist die Antwort nicht so einfach, wie es Anfangs scheint. Es gibt sehr viele Möglichkeiten so eine Bewerbung zu behandeln und jedes Unternehmen hat seine eigene Art seine dualen Studenten zu testen und zu prüfen.
Dementsprechend schwer ist es den Ablauf für eine Bewerbung darzustellen, darum werde ich das ganze ein wenig exemplarisch machen und am Schluss auch noch auf Sonderfälle eingehen. Auch werde ich viele Themen nur anreißen und keine Rundum-Lösung für die Bewerbung für ein duales Studium geben, da dies den Rahmen sprengen würde.
Verschiedene Stationen beim Bewerben für ein duales Studium
Ganz grob lässt sich die ganze Bewerbungsphase in folgende Stationen/Abschnitte einteilen:
- Bewerbung schreiben und abschicken
- Tests (Online sowie vor Ort)
- Bewerbertag
- Bewerbergespräch
- Zusendung des Vertrags
Die meisten Punkte sollten eigentlich halbwegs selbsterklärend sein, nichtsdestotrotz werde ich ein wenig auf sie eingehen. Außerdem ist noch zu sagen, dass die oben dargestellte Reihenfolge nicht der Realität entspricht und es immer Abweichungen gibt.
1. Bewerbung
Ganz am Anfang des weiten Weges zum dualen Studium steht die Bewerbung. In den allermeisten Fällen bieten die Firmen eine Online-Bewerbung an, ich habe es nicht erlebt, dass ich zu einer Firma eine Mappe schicken musste, kann aber trotzdem noch passieren.
Bei der Online-Bewerbung muss man seine Daten eingeben, darunter auch die Schulnoten (oft muss man auch das Zeugnis einscannen und hochladen) und der bisheriger Werdegang. Darüberhinaus wird man dann gebeten noch einen Lebenslauf sowie ein sogenanntes „Motivationsschreiben“ ( auch „dritte Seite“ genannt) hochzuladen.
Meiner Erfahrung nach verlangen die Firmen auch einen kurzen Text, wieso man gerne in dieser Firma ein duales Studium absolvieren und dort arbeiten möchte.
Bevor man die Online-Bewerbung abschickt sollte man nochmal genau überprüfen, ob man auch alle notwendigen Daten angegeben hat, ob alle Dateien hochgeladen sind und ob man sich für den richtigen Studiengang bewirbt.
2. Tests
Nach der Online-Bewerbung geht es in die nächste Runde, die Tests. Es gibt sowohl Online- als auch „Offline“-Tests. Der einzige Unterschied ist, dass man die Online-Tests zuhause machen kann und das diese stressfreier zu bewältige sind, da man in einer gewohnten Umgebung ist.
In diesen Tests werden abgefragt:
- mathematische Kenntisse
- sprachliche Kenntnisse
- logische Denken
- Handeln unter Druck und Stress
In den meisten Fällen hat man für jede Kategorie nur begrenzt Zeit, aber diese Zeit ist oftmals ausreichend, also kein Grund zur Hektik.
Es ist allgemein auch besser wenige Fragen richtig zu beantworten, als das Risiko einzugehen Fehler zu machen, indem man zu schnell und zu viel beantworten will. Vor allem beim Handeln unter Druck und Stress ist diese Vorgehensweise sehr wichtig, da die Firmen keinen Mitarbeiter haben wollen, der bei ein bisschen Stress sofort falsche Entscheidungen trifft, sondern ruhig und besonnen bleibt. Wer jetzt hungrig geworden ist, und zu dem Thema noch mehr erfahren möchte, für den gibt es noch mehr Informationen über Online-Tests.
Die Tests dauern von 30 Minuten bis zu 3 Stunden, dass kommt ganz auf den Umfang an und auf die Schnelligkeit von euch.
Ich empfehle ausgeruht und einigermaßen ausgeschlafen solch einen Test zu absolvieren, auch wenn es nur ein Online-Test ist.
3. Bewerbertag
Wenn der Test erfolgreich bestanden wurde, wird man zu einem Bewerbertag eingeladen. Dieser dauert oftmals den ganzen Tag, zwischen 6-10 Stunden ist alles drin, natürlich gibt es dann auch ein Mittagessen.
Nach der Anfahrt wird man dort erstmal begrüßt, und muss sich den anderen Bewerbern vorstellen. Oftmals gibt es hier zum Einstieg noch einen weiteren Test.
In 100% der Fälle finden auch Gruppen/Rollenspiele statt, um zu schauen, wie sie sich der Bewerber in einem Team verhält und ob er überhaupt Teamfähig ist. Auch beliebt sind Kurzpräsentationen, die man innerhalb von einer 10-60 Minuten vorbereiten muss.
Gerne eingebunden wird auch ein Gespräch mit dem Ausbildungsleiter, welcher dann für eine kurze Zeit mit einem redet, zum Beispiel über die Schulzeit oder Hobbies. Natürlich will dieser genauer Hinterfragen und wissen, ob man zum Unternehmen passt.
Auch hier gilt wieder: Der Kreativität der Unternehmen sind keine Grenzen gesetzt. Wenn euch noch irgendwas einfällt, was ihr bei einem Bewerbertag erlebt habt, schreibt einen Kommentar!
4. Bewerbergespräch
Abschließend gibt es ein Bewerbergespräch. Manchmal ist es beim Bewerbertag mit eingebunden, damit die Bewerber nicht zwei mal anreisen müssen, manchmal ist es ein anderer Termin.
Bei dem Gespräch wird ganz genau auf den Bewerber eingegangen, seine Einstellung zu gewissen Themen hinterfragt, geschaut wo seine Stärken und Schwächen sind und so weiter. Es ist auch sinnvoll, wenn man soweit gekommen ist, sich schon einigermaßen mit dem Unternehmen beschäftigt zu haben, seien es die verschiedenen Geschäftsbereiche oder die Vorstandmitglieder.
Ihr braucht keine Angst zu haben, die Gesprächspartner wissen ja auch, dass ihr unter hohem Stress steht und versuchen natürlich erstmal eine vertrauliche Basis aufzubauen und euch zu beruhigen.
Wenn man es bis hier hin geschafft hat und sich nicht allzu dämlich anstellt, sollte man es geschafft haben.
5. Zusendung des Vertrags
Wenn das Unternehmen euch einstellen will, wird es euch zu allererst telefonisch kontaktieren und euch fragen, ob ihr den Vertrag zugeschickt bekommen haben wollt. Bejaht dies erstmal.
Sobald der Vertrag da ist, erstmal aufmachen und in Ruhe durchlesen. Es ist eine Frist gesetzt, innerhalb der man den Vertrag unterschrieben (oder auch nicht) zurückschicken sollte. Manche Leute schicken ihn auch gar nicht zurück, was ich persönlich aber als sehr unhöflich empfinde.
Wenn ihr aus irgendeinem Grund den Vertrag nicht annehmen wollt, empfehle ich, ein kleines Schreiben aufzusetzen in denen ihr kurz schreibt, wieso ihr den angebotenen Vertrag nicht annehmen wollt ( es reichen 2-3 freundliche Sätze).
Falls ihr den Vertrag doch unterschreibt: Glückwunsch 🙂
Sonderfälle
Ich habe 2 ganz verschiedene Fälle erlebt:
Beim einem Unternehmen wurde ich, nachdem ich meine Online-Bewerbung geschickt hatte, direkt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Keine Tests, kein Bewerbertag. Das hat mich dann doch (positiv) überrascht.
Ein anderes Unternehmen hatte einen Bewerbertag-Marathon. 10 Stunden, das war schon recht hart. Außerdem gab es keine richtigen Tests, es wurden nur „Soft-Skills“ geprüft, es gab viele Gruppenarbeiten, Gespräche und Präsentationen, was ich in gewisser Hinsicht schon zweifelhaft finde. Hier wird nach Einstellung gefiltert, ob man zum Unternehmen passt, und nicht, ob man fähig für ein duales Studium ist.
Zusammenfassung
Wie ihr gemerkt habt, habe ich öfters „manchmal“,“falls“,“oftmals“ geschrieben. Es ist einfach so, dass es sehr viele unterschiedliche Verfahren gibt, die Bewerber zu filtern. Jedes Unternehmen hat da seine Eigenarten. Deswegen ist es auch unmöglich alle Möglichkeiten zu berücksichtigen.
Ich werde zu jedem der oben genannten Punkte noch einen eigenen Artikel schreiben und spezifischer alles erläutern. Ich hoffe, dieser Überblick hat manchen wenigstens etwas weitergeholfen 🙂
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