Ein Tag eines dualen Studenten in der Praxisphase mag für uns duale Studenten zwar „alltäglich“ sein, für Außenstehende ist es sicherlich nicht. Das merke ich auch daran, dass ich oft zu hören kriege, dass duale Studenten so viel über Stress klagen, es sind ja eigentlich auch nur Studenten.
Für diejenigen, und für die, die sich für ein duales Studium interessieren, plaudere ich ein bisschen aus dem Nähkästchen und erzähle von einem ganz normalen Tag als dualer Student während der Praxisphase.
Der Tag
Mein Tag während der Praxisphase beginnt mit dem Klingeln des Weckers zwischen 6 und 6.30 Uhr. Kommt drauf an, wie viel ich an dem Tag zu erledigen habe, ob ich am Abend zuvor etwas später ins Bett bin, oder aus sonstigen Gründen. Dann wird geduscht, gefrühstückt, angezogen und zur Bahn gelaufen. Mit der Bahn brauche ich zur Arbeit 1 Stunde und 15 Minuten. Von Haustür zu „Haustür“ gemessen. Dementsprechend fange ich gegen 8 Uhr oder 8.30 an.
Danach folgt die Arbeit. Zu 8 Stunden Arbeitszeit addiert sich noch die Mittagspause hinzu. Das macht dann 9 Stunden. Meistens bleibt man aber etwas länger, da es oft noch etwas zu erledigen gibt. Um 17.30 trete ich dann die Heimfahrt nach Hause an, wo ich dann eine Stunde später eintreffe. Wie ihr gemerkt habt, war ich von 6 Uhr bis 18.30 auf den Beinen, aber habe noch nichts privates erledigt.
Also gehts ab 18.30 Einkaufen, oder WG-Pflichten erledigen. Dann wird noch gejoggt (ein bisschen Sport muss man ja für die Figur machen) und vielleicht noch, wenn Zeit bleibt, ein wenig E-Gitarre gespielt. Oder man pflegt ein bisschen seine sozialen Kontakte, welche durch die langen Bahnfahrten sowieso gepflegt sind.
Gegen 22 Uhr gehe ich dann auch so langsam ins Bett, ich will ja halbwegs fit sein am nächsten Morgen.
So, wie ihr gemerkt habt, ist man den ganzen Tag mit Arbeiten und Bahn fahren beschäftigt. Erst abends hat man Zeit für persönliche Dinge.
Meine Meinung zum Alltag während der Praxisphase
Das Arbeiten macht zwar Spaß und ist an sich nicht mal der anstrengenste Punkt des Tages. Die 2,5 Stunden Bahnfahrt ist viel, viel nerviger, einfach weil es so lange braucht. Und gepaart mit der langen Arbeitszeit, hat man leider nur noch wenig Zeit für sich. Das war Anfangs eine schmerzliche Erfahrung.
Während der Schulzeit war ich es gewohnt viel Zeit für mich und meine Hobby’s zu haben, was ich sehr genossen habe. Durch das duale Studium gab es da einen großen Einschnitt, welchen ich bedauere. In der Theoriephase ist dieser Einschnitt, im Gegensatz zur Praxisphase nicht ganz so schlimm.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Viel Arbeit, viel Fahrerei und wenig Freizeit. Aber dafür wird man ja auch bezahlt 😉
Habt ihr weitere Fragen? Schreibt einen Kommentar!
Madlena meint
Hi,
Ich werde im September mein duales Studium anfangen und muss mich momentan zwischen zwei Betrieben entscheiden. Bei dem einen kann ich die komplette Zeit von Studium und Ausbildung an einem Ort wohnen bleiben, musste allerdings immer gute 30 min zum Betrieb mit dem Auto fahren.
Der zweite Betrieb liegt in einer anderen Stadt, den Betrieb könnte ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Ca einer Stunde erreichen, könnte mir also die Kosten von einem Auto sparen, musste allerdings alle 3-4 Monate eine Wohnung zur Zwischenmiete für die Praxiszeit suchen.
Was würdest du als erfahrener dualer Student sagen?
martin meint
Ich persönlich würde mich für den Betrieb entscheiden, bei dem du immer in einer Stadt bleiben kannst. Erstens wird als dualer Student eine Stunde pro Fahrt zum zweiten Betrieb auf die Dauer anstrengend (ich selber bin eine Zeitlang 1,5 Stunden pro Fahrt gefahren). Zweitens hast du somit nicht den Stress vom ständigen Zimmer zur Zwischenmiete suchen. Drittens ist es leichter mit Freunden was zu unternehmen, wenn du immer in der gleichen Stadt bist. Und viertens gleichen sich die Kosten für beide Optionen aus: Kosten für das Auto vs. die Kosten für eine zweite Wohnung zur Zwischenmiete, bzw die Fahrkarte für den ÖPVN. Ich hoffe ich konnte helfen 🙂