Dies ist ein Artikel aus der Serie „Erfolgreich Bewerben für ein duales Studium„. In dieser schildere ich meine Erfahrungen mit Bewerbungen und gebe Tipps und Tricks. Falls trotzdem noch Fragen ungeklärt sind, könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen oder mir schreiben.
In diesem 3. Artikel geht es um die Suche nach einem Studiengang. Die Entscheidung für einen Studiengang sollte nicht überstürzt werden, denn sie ist in den meisten Fällen elementar fürs spätere Leben. Man bekommt durch Vorlesungen viele Eindrücke und so langsam formt sich das Berufs-/Karriereziel heraus. Zumindest war es so bei mir.
Ich übertreibe vielleicht, aber in meinen Augen ist der gewählte Studiengang sehr wichtig für den späteren Beruf und Laufbahn. Durch euer Studium ist eine bestimmte Richtung vorgezeichnet. Innerhalb dieser Bahn könnt ihr euch aufhalten, aber die Richtung zu wechseln ist nicht leicht und mit Risiken verbunden.
Deswegen mein Rat: Überlege dir bitte gut, was Du studieren möchtest, lass dir das nicht von Familie und Freunden einreden. Wenn du einen Traum hast, verfolge ihn! Das soll aber nicht heißen, dass du mit anderen nicht über deinen Studienwunsch reden sollst. Oftmals sehen enge Freunde und Angehörige in dir Stärken und Potentiale, die du selbst nicht bewusst erkannt hast. Diese Stärken können auf ein bestimmtes Studium hinführen.
Meine Studiengangsauswahl
Meiner Meinung nach gibt es zur Beantwortung der Frage, wie man den richtigen Studiengang findet, kein Schema F. Manche wissen seit Kindesbeinen an, dass sie Medizin oder Jura studieren wollen. Andere wiederum brechen mehrere Male ein Studium ab, um am Ende eine Ausbildung anzufangen. Bei mir hat der Zeitraum der „Selbstfindung“ mehrere Monate betragen und beinhaltete einige Diskussionen mit meinen Eltern 😉 Im Endeffekt bin ich meinen Eltern dankbar für so manche hitzige Debatten darüber, was ich nach dem Abitur machen soll. Sie haben mich angeregt schon früh mit der Suche nach einem Studiengang zu beginnen. Damit hatten sie auch Recht, wie ihr gleich feststellen werdet.
Viele Firmen starten mit den Bewerbungsverfahren für ein duales Studium anderthalbe Jahre vor Beginn des Studiums. Vor allem bei großen Firmen ist dies der Fall. Entsprechend sind alle Plätze auch schon viel früher belegt. Natürlich haben viele kleine Firmen noch kurze Zeit vor Studienbeginn noch einen Platz frei, aber es ist schon reizvoller bei Porsche zu studieren wie bei Mechaniker Müller, oder?
Ich habe am Ende der 12. Klasse (G9!) angefangen mir Gedanken über die Zeit nach dem Abitur zu machen. Wie im letzten Artikel schon beschrieben, habe ich mich gegen eine Ausbildung und für ein duales Studium entschieden. Falls das nicht geklappt hätte, wäre eine Entscheidung zwischen Unistudium oder Ausbildung angestanden. Mein Hauptgrund für ein duales Studium war die praktische Arbeit in der Firma. Nach der Entscheidung für das duale Studium habe ich mich nach einem Studiengang umgeschaut. Dazu bin ich meine Interessen durchgegangen sowie Fähigkeiten, die mich auszeichnen.
Früher hatte ich viel Spaß daran alle möglichen Sachen zu planen und zum Beispiel möglichst schnell von A nach B zu kommen. Darum war mein erster Gedanke: Logistik. Meine Recherche im Internet war dann doch eher ernüchternd. Im Bachelorstudium gab/gibt es Logistik nur als Vertiefungsfach von BWL. Und BWL wollte ich nicht machen, weil es mich nicht interessiert hat. Nach weiteren Diskussionen mit meinen Eltern und noch mehr Recherche kam ich dann zum Wirtschaftsingenieur.
Das hat sich auf jeden Fall schon besser angehört als BWL. Und auch die Logistikbranche hat viele Wirtschaftsingenieure gebraucht. Super! Als ich dann nach Firmen gesucht habe, setzte die Ernüchterung ein. Viele Topfirmen hatten schon alle Plätze besetzt (das war Anfang der 13. Klasse, also Herbst). Trotzdem habe ich einige Bewerbungen geschrieben und abgeschickt. Im Laufe dessen habe ich mich noch weiter auf die Suche nach anderen Studiengängen für das duale Studium gemacht. Da ich schon damals gerne privat kleine Sachen programmiert habe, kam ich auf Informatik. Heute wundere ich mich, wieso ich da nicht von Anfang an drauf gekommen bin. Na gut, die Gedanken schlagen oft verschlungene Wege ein.
Informatik fand ich aber zu…trocken? nerdig? nicht abwechslungsreich? Auf jeden Fall war ich noch nicht restlos überzeugt. Und dann fand ich Wirtschaftsinformatik. Erstaunlicherweise waren für viele gute Firmen da noch nicht alle Plätze belegt. Diese Chance hab ich dann genutzt und mich darauf beworben. Insgesamt habe ich 20-30 Bewerbungen für Wirtschaftsingenieur und Wirtschaftsinformatik abgeschickt.
Am Ende habe ich einen Vertrag für Wirtschaftsinformatik unterschrieben. Es war auf jeden Fall die richtige Wahl, mit Wirtschaftsingenieur wäre ich sicherlich nicht so zufrieden gewesen. Die lange Suche und Recherche hat sich also ausgezahlt 🙂
Tipps für euch (Lessons learnt)
- Fangt früh an euch Gedanken zu machen, was ihr im Leben und Studium wollt. Es ist zwar umständlich, langwierig und macht keinen Spaß. Aber ihr braucht Zeit um euch selbst klar zu werden, wo die Reise hingehen soll. Viele Unternehmen fangen schon sehr früh an zu rekrutieren. Falls ihr da nicht rechtzeitig am Drücker seid, sind alle guten Plätze weg.
- Redet mit Eltern, Verwandten, Freunden, Bekannten, Lehrern… Sammelt so viele Informationen wie möglich ein. Auch bekommt ihr auf diese Weise gutes Feedback, welche Potenziale und Fähigkeiten andere in euch sehen. Und zweitens gibt es vielleicht einen Geheimtipp für einen Beruf oder Studium, welcher euch völlig fasziniert.
- Fragt nach Feedback im Bewerbungsgespräch. Ich habe erlebt, dass ich nach einer Ablehnung von meinen Gesprächspartner gesagt bekommen habe, für welchen Studiengang sie in mir Potenzial sehen. Sehr vorbildlich. Falls ihr also abgelehnt werdet, traut euch danach zu fragen, ob der Gegenüber denkt, dass du zum Studiengang passt.
- Was machst du mit dem Studiengang in der Praxis? Diese Frage ist auch sehr wichtig. Falls du meinst, dass du einen passenden Studiengang gefunden hast, schau nach, was die häufigsten Berufe mit diesem Abschluss sind. Sprechen sie dich an?
- Studiengangstests. Es gibt sehr viele, nicht alle sind gut gemacht, aber man kann einige Schlüsse daraus ziehen. Vor allem wird man durch die Fragen und die Ergebnisse angeregt, weiter nachzudenken. Bei mir hat ein Test Nautik empfohlen. Ansich nicht uninteressant, aber Wirtschaftsinformatik war doch naheliegender.
Fazit
Die Suche nach einem Studiengang für ein duales Studium ist langwierig aber auch immens wichtig. Keiner will ein Fach studieren, welches ihm keinen Spaß macht. Also nimm dir Zeit! An diejenigen, die gerade auf der Suche sind oder die Suche schon abgeschlossen haben: Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen teilt und schildert. Einfach einen Kommentar schreiben. Bestimmt habt ihr Erfahrungen und Erkenntnisse, die anderen weiterhelfen werden. Ich (und auch andere) würde mich freuen!
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