Jeder kennt es bestimmt, dass man im nicht-europäischen Ausland im Kopf immer von der jeweiligen Landeswährung nach Euro umrechnet. Meistens, um ein Gefühl für den Preis zu bekommen und zu wissen, ob der Artikel mehr oder weniger kostet als in Deutschland. Dabei benutze ich immer irgendeine Faustformel, um ganz grob auf den Preis in Euro zu kommen: „Landespreis * 3 /5 = Preis in €“. Da ich bald wieder ins Ausland gehe, habe ich das wieder so gemacht, um u.a. den ungefähren Preis für mein WG-Zimmer zu errechnen. Nach einigen Wochen habe ich nochmal nachgerechnet und ich bin erschrocken: Der Wechselkurs hatte sich dramatisch geändert….
Ich gehe nach Taiwan, und als ich Ende Dezember ein Zimmer ausgewählt habe, war der Preis in Landeswährung (NTD) 14000 NTD. Zum damaligen Wechselkurs waren das gute 360€. Als ich letzte Woche durch Zufall nochmal nachgerechnet habe: 400€! Der Wechselkurs von €/NTD ist innerhalb von 2 Wochen um über 10% gesunken. Damit wird für mich in Taipeh alles 10% teurer! Das war in der Finanzplanung so nicht vorgesehen. Zum Glück erholt sich der Kurs gaaaanz allmählich wieder.
Der Grund für die Entwertung des Euros
Ich bin kein Finanzexperte, habe mich nach dem Schock kurz informiert, wieso der Wechselkurs so abgeraucht war.
Kurz und knackig: Die EZB pumpt Geld in den Markt. Da aber gleichzeitig nicht NTD in den Taiwanischen Markt gepumpt wird, gibt es mehr € für gleichviel NTD. Ergo, der Wechselkurs des € sinkt. Dies ist übrigens für fast alle anderen Währungen auch der Fall (siehe €/$). (Diese kurze Erklärung sollte genügen, das ganze ist jedoch viel komplexer.)
Konsequenzen
Ich hab mich danach gefragt, ob ich das ganze hätte umgehen oder „abwenden“ können. Die Antwort ist: Theoretisch schon.
- Bei einem nahenden Auslandsaufenthalt sollte man den Wechselkurs beobachten. Wenn man glaubt, dass er gerade auf einem Tiefstand ist, solle man einfach einen mittleren Betrag in die jeweilige Landeswährung umtauschen (zum Beispiel 500€). Wenn der Kurs wieder steigt, hat man dadurch Kaufkraft gewonnen, da man später mit gleich viel € weniger Landeswährung bekommen hätte. Falls der Kurs bis nach der Ankunft jedoch sinkt, hat man Pech gehabt. Deswegen schon lange im Voraus den Wechselkurs beobachten und vielleicht zuschlagen!
- Versuchen große Ausgaben, wie zum Beispiel Kaution möglichst dann zu zahlen, wenn der Kurs günstig ist (es gelten die Gleichen Bestimmungen wie unter 1.), oder versuchen überhaupt nicht in die Landeswährung konvertieren zu müssen. Ich, zum Beispiel, konnte meine Kaution an den Vormieter zahlen, welcher ein europäisches Bankkonto hat. Somit wurde die Umrechnung in die Landeswährung zu einem ungünstige Wechselkurs vermieden.
- Eine andere Möglichkeit, die ich selber noch nicht näher untersucht habe, ist sich gegenüber Währungsrisiken abzusichern. Ich habe keine Ahnung wie und wo das passieren kann. Falls jemand Informationen dazu hat, her damit! 🙂
Die 3 oben genannten Konsequenzen kann jeder, der ins Ausland geht, durchdenken und gegebenenfalls durchführen. Es ist egal, ob man Student an einer Universität, Hochschule oder ein dualer Student ist.
Fazit
Wenn ich den Währungsrisiken stärker Beachtung geschenkt hätte, hätte ich mich zumindest teilweise davon entkoppeln können. Aber..hätte,hätte, Fahrradkette. Ich muss damit leben, und vielleicht steigt der Kurs ja wieder ein bisschen. Für diejenigen, die mitfiebern wollen: Wechelkurs € zu Taiwan Dollar.
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